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Apr
21

Magento Shopsoftware Testbericht

Magento ShopsoftwareMagento ist die neue Open Source Shopsoftware am Händlerhimmel. Viel gepriesen und auf dem Zend Framework basierend weckte der Neuling mein Interesse und ich habe mich einmal näher mit dem Projekt auseinandergesetzt.

Erster Eindruck

Die Magento Website kommt saubergestylt in schickem und zeitgemässem Design daher. Dafür, dass das Produkt sehr neu ist, ist es hervorragend präsentiert. Gut gemachte Produktvideos zu Frontend und Adminbereich machen Lust auf mehr. Natürlich fehlen auch die üblichen Elemente wie Wiki, Dokumentation, Community und Entwicklerforum nicht – allerdings sind diese noch nicht ganz so stark gefüllt wie bei der älteren Konkurrenz, z.B. OXID eShop oder XT-Commerce. Der Download ist schnell gemacht und natürlich kostenlos, denn Magento ist ja Open Source.

Screens

Basis Zend Famework

Das Zend Framework finde ich äußerst spannend! Der konsequente Model-View-Controller Ansatz von Zend ist absolut der Weg der Zukunft. Der Aufbau des Frameworks ähnelt sehr stark dem von z.B. Symfony, also eine grosse library mit zahlreichen Framework Funktionen, Die nutzung einer Datenbankabstraktion und die strikte Trennung von Anwendungslogik und Templates. Einziger Nachteil des Frameworks (und des ganzen MVC Konzeptes) ist der erhöhte Performancebedarf, der jedoch durch etwas größer dimensionierte Hardware und Caching kompensiert werden kann. Mehr zum Thema Magento Performance hat die TechDivision geblogt.

Ich finde es äußerst spannend mit einem Shopsystem zu arbeiten, welches nicht seinen eigenen MVC Rahmen bastelt, sondern auf einem optimierten Framework aufbaut. Das garantiert, dass sämtliche nur denkbaren Änderungen und Erweiterungen eigentlich problemlos integrierbar sein sollten. Ausserdem wird schnell jeder Programmierer, der das Zend Framework kennt, auch mit Magento zurecht kommen.

Installation

Im Installationspaket von Magento sind alle benötigten ZEND Framewor Bibliotheken enthalten. Daher ist die Installation – vorrausgesetzt man erfüllt mit PHP 5.2 alle Systemvorraussetzungen – durch das 5 schrittige Setup Prozedere denkbar einfach. Also ZIP Archiv herunterladen, auf den Webserver entpacken und die Domain aufrufen. Automatisch wird das Setup gestartet. Nach Angabe der Datenbankzugänge und Länderauswahl ist man dann auch schon fertig und kann in en Adminbereich wechseln oder sich das Frontend ansehen.

Im Admin erwarten den Anwender zahlreiche Optionen, doch sind diese sehr übersichtlich gegliedert – eine wahre Freude an Backend. Und wenn man einmal alle durchgeklickt hat, sind es dann doch auch nicht mehr so viele. Nach einigen Grundeinstellungen können dann auch schon die ersten Produkte eingetragen werden. Der Shop kommt mit einem vollständigen Demolayout – also kanns sofort losgehen…

Features

Die Produktpflege basiert ganz stark auf dem Prinzip von Attributen, auch Varianten – in Magentosprache „configurable products“, lassen sich darüber generieren. Ansonsten gibt es alle üblichen Shopfeatures: Crosselling, Bezahlmethoden, Newsletter, Versandmethoden, Kundenkonto, Wishlist etc. Auch ein sehr komfortables CMS ergänzt das Shopsystem. So lassen sich Promotionseiten, Landing Pages und Kundeninformationen komfortabel über das Backend pflegen und anlegen. Bewertungs- und Kommentarfunktion, Tell a friend und andere Communityfeatures runden das Programm ab.

Besonders ist auch die Möglichkeit Multishops, also mehrere Frontends aus einem Admin, zu erzeugen, wobei die Konfiguration noch etwas umständlich ist und wohl noch nicht viel Praxiserfahrung damit gemacht wurde.

Deutscher Markt

Problematisch ist natürlich bei Magento, dass es ein amerikanisches Produkt ist. Es ist einfach nicht für den Deutschen Markt entwickelt worden und erfüllt keinerlei rechtliche Anforderungen wie z.B. das „inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten“ bei der Preisdarstellung, das Häkchen zum AGB akzeptieren im Checkout, eine Datenschutzerklärung etc. – ich glaube sogar gesehen zu haben, dass man Kreditkartendaten speichern kann. Umsatzsteuerausweisung gibt es nicht – weder im Warenkorb noch in der Bestellbestätigung. Auch habe ich es erstmal nicht hinbekommen, den Shop auf Deutsch umzustellen, obwohl ich es bestimmt 1,5 Stunden lang mit Forum und Wikirecherche versucht habe. So sind der Adminbereich sowie alle Beschriftungen wie „add to cart“ statt „in den Warenkorb“ englisch. Aber das soll sich wohl laut Forum irgendwie lösen lassen…

Fazit

Magento ist eine neue Entwicklung auf dem Shopmarkt. Das bringt Schwung und Konkurrenzdruck für die Mitbewerber und mit Sicherheit auch ein hervorragendes System auf einer soliden Framework Basis – etwas, was nach jahrzentelanger Nutzung von OS und XT Commerce mal Zeit wurde. Aktuellste Techniken und ein hervorragender Communityansatz werden dem Shopsystem mit Sicherheit viele gute Jahre bescheren, für den breiten Markt ist die Software allerdings noch nicht reif. Das liegt an der Deutschland-spezifischen Problematik und daran, dass es einfach noch zu wenig Erfahrungen, Third Party Module und Schnittstellen für das System gibt. So wird man sich derzeit als Shopbetreiber noch oft als Pionier mit einer Problematik auseinandersetzen, die bei anderen Systemen schon vor Jahren gelöst wurde. Für Entwickler sicherlich eine Freude – für Shopbetreiber sicherlich an vielen Stellen teurer als eine für den deutschen Markt ausgereifte kostenpflichtige Shoplösung wie z.B. OXID eShop – aber das kann sich mit der Zeit ändern!

Apr
04

Google oder nicht Google, das ist hier die Frage

Die Google Suchmaschine sowie Google Adwords sind ohne Zweifel essentielle Trafficlieferanten für so gut wie jeden Onlineshop. In vielen Fällen machen alleine die Besucher über die Suchergebnisseiten gut 80% des gesamten Traffics aus, Existenzgrundlage für viele Shopbetreiber! Google Adsense, die Contextrelevante Webeform von Google auf Seiten jeglicher Art, finanziert tausende von Websitebetreibern in absoluter Abhängigkeit. Man kann sagen, Google ist (aufgrund der hervorragenden Features und Firmenphilosophie meiner Meinung nach sogar zu Recht) der absolute Marktführer mit einer gigantischen Marktmacht!

Google und die Weltherrschaft:
Immer mehr Anbieter schalten Google Adwords, und das im Verbund mit zahlreichen anderen Aktionen von Google macht Adwordsmarketing immer teurer und teurer. Und bei den Suchergebnislisten kommen immer mehr Google eigene Features wie Maps bei allen örtlicne Suchen oder Froogle bei der Produktsuche zum Einsatz. Was passiert, wenn Google auf einmal Klickgebühren für die Listung in den kommerziellen Suchergebnissen verlangt? Was passiert, wenn Google selbst beginnt, Prrodukte zu vertreiben, wie in dem Science Fiction Szenario Googlezon, bei dem Google und Amazon zu einem Konzern verschmelzen und die weltweite Macht über Information und Ware erlangen? Oder wenn Google einfach mal nicht mehr da sein sollte? Der umsichtige Shopbetreiber muss sich eine Strategie zur Unabhängigmachung von Google in die Schublade legen, was natürlich nicht bedeutet, dass das Google Marketing nicht, solange es geht, voll ausgeschöpft wird. Jedoch ist es wichtig für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung auch noch in 5 Jahren jetzt schon daran zu denken, was sein könnte.


Googlezon EPIC 2015

Doch was kommt nach Google – Lösungsansätze
Zuerst scheint es schwierig, Alternativen oder Ergänzungen zum Medienriesen zu finden – nicht jedoch unmöglich. Einer der ersten Ansätze ist ja, die Konkurrenz zu stärken, um ein Gleichgewicht am Markt zu gewährleisten, was durch Preiskampf und Userbuhlen schon das allermeiste selbst reguliert. Dazu lohnt es sicher, auch einmal die Suchalgorithmen von Yahoo, MSN, AOL, LYCOS und wie die ganzen Suchanbieter noch so heissen, zu analysieren, und den eigenen Shop darauf zu optimieren. Sicher werden jetzt viele aufschreien, dass darüber so gut wie kein Traffic im Vergleich zu Google kommt und sich der Aufwand daher nicht lohnt. Aber meiner Meinung nach ist das ein Teufelskreis: Alle optimieren auf Google -> Google hat die beste Ergebnisqualität -> alle suchen bei Google -> google hat das größte Budget. Oder umgekehrt: Shops optimieren auf Yahoo etc. -> Yahoo hat bessere Ergebnisqualität, mehr Nutzer suchen bei Yahoo etc. -> gewünschte Konkurrenzsituation.
Vielleicht hilft es da auch schon zur Abwechslung mal die Yahoo anstelle er Google Sitesearch einzubauen oder einfach ein paar ergänzende Anzeigen bei Yahoo zu schalten.

Ganz unabhängig davon lohnt sich natürlich der Ausbau jeglicher Werbeform, die nicht über Suchmaschinen läuft. Also relevante Verlinkung auf den Seiten von Medien und und zielgruppenaffinen Seiten, Affiliprogramme, Preisvergleichsintegration etc..

Vielleicht ist auch der Weg der „klassischen“ Kundengewinnung ein ganz erheblicher. Kundenweiterempfehlungen, Adressgenerierung zur Newsletterwerbung, Flyer und aber auch insbesondere Pressearbeit sollte nicht vernachlässigt werden: Bei einer Userumfrage der Online Boutique www.luxusbabe.de gaben über 70% der Teilnehmer an, Luxusbabe aus Print- oder TV-Medien zu kennen.

Fazit
Ein Allheilmittel-Strategie gibt es nicht – und ist vielleicht im Moment auch noch nicht nötig. Der umsichtige Geschäftsmann muss jedoch darauf achten, dass die Konkurrenz unter seinen Lieferanten erhalten bleibt, und sich frühzeitig über ergänzende und alternative Vermarktungsformen Gedanken machen.

Mrz
31

Onlineshop Kampagnentracking

KampagnentrackingEine gute statistische Erfassung des Erfolgs oder Misserfolgs einzelner Werbemassnahmen (Kampagnen) ist unerlässlich, sobald man als Shopbetreiber mehr als ein paar EUR monatlich für Online Marketing ausgibt. Dabei ist es gleich, ob es sich um Preisvergleiche, Google Adwords, Bannerkampagnen, Newsletter oder was auch immer handelt. Jede Kampagne, die Kosten verursacht, muss auch nachverfolgt werden, um deren Wirksamkeit zu analysieren.

Der erste Schritt zum Tracking ist die Auswahl einer geeigneten Statistiksoftware. Hierbei spielen sowohl die Qualität, als auch der Preis eine entscheidende Rolle. Zur Auswahl stehen natürlich etliche Tools, 3 der bekanntesten sind Etracker, Google Analytics und Econda. Alle drei bieten ausreichende Features zur Analyse der üblichen Kampagnen. Zum Tracking werden durchweg Parameter, die an die URL des Werbelinks angehängt werden, verwendet.

Das funktioniert so: Will ich eine Bannerkampagne zu Ostern machen, die auf die Startseite meines Shops linkt, binde ich anstelle von
www.meineshopdomain.de
den Link
www.meineshopdomain.de?campaign=ostern2008
in das Banner ein. Schon kann die Statistiksoftware alle Besucher, die über diese Bannerkampagne auf den Shop gelangen, der Kampagne Ostern 2008 zuordnen. Die Statistiksoftware macht es nun möglich, den durch diese Besucher generierten Warenkorbumsatz anzuzeigen. Unter Einbeziehung der Kosten, die für die Marketingmassnahme entstanden sind, läßt sich nun der ROI (Return of Investment) und damit der Erfolg der Kampagne berechnen.

Der grosse Vorteil von Google Analytics im Vergleich der 3 Anbieter liegt darin, dass die Nutzung der Software komplett kostenlos ist. Etracker überzeugt durch detailliertes Tracking und überaus übersichtliche Darstellung der wichtigen Kennzahlen, bietet jedoch erst ab der 99 EUR/Monat Variante Kampagnentracking an. Econda als kleinster der drei Anbieter zeichnet sich dagegen durch persönlichen Service und die Möglichkeit, individuelle Anpassungen an der Software vorzunehmen, aus. Preislich geht es bei Econda ab 59,- EUR/Monat los, und hier sind alle Features enthalten. Teurer wird es sowohl bei Etracker als auch bei Econda ab einer gewissen Menge von monatlichen Pageimpressions.

Meine persönliche Vorgehensweise ist folgende: Zum Start eines Projektes wird meist Google Analytics integriert, um die Fixkosten in den ersten Monaten, in denen meist eh noch nicht viel passiert, gering zu halten. Sobald der Shop dann ordentlich eingerichtet ist und alle anfänglichen Hürden genommen sind, steigt in der Regel das Marketingbudget. Sobald die monatlichen Kosten für Onlinemarketing etwa 500 EUR überschreiten, empfehlen wir unseren Kunden den Wechsel zu Econda oder Etracker. Econda bietet vor allem in Kombination mit Onlineshops von OXID eSales einige Vorteile, vor allem die bereits fertige Schnittstelle und die Integration in OXID eFire, das Marketing-Portal für OXID Shops. Ansonsten ist Etracker auch immer eine gute Wahl.

Mrz
23

Muster Widerrufsbelehrung

Paragraphendschungel im WiderrufsrechtNur noch wenige Tage und alle Onlineshop-Betreiber können aufatmen: Am 1. April tritt die neue Musterwiderrufsbelehrung des Bundesjustizministeriums in Kraft, die erheblich kürzer als bisherige Vorlagen ausfällt und dem ewigen Hick Hack und Abgemahne zum Thema Widerruf ein Ende bereiten soll.

Einen massgeblichen Beitrag zum Entwurf der neuen Widerrufsbelehrung hat Trusted Shops, der Aussteller des Trusted Shops Gütesiegels, geleistet. Nah dran am Alltag der Shopbetreiber und mit einer eigenen Rechtsabteilung ausgestattet hoffen wir, dass Trusted Shops alle wichtigen Aspekte und vor allem dem Schutz des Shopbetreibers vor Missbrauch des Widerrufsrechtes bedacht hat! Ausserdem ist angeblich geplant, die Belehrung demnächst in Gesetzesform zu fassen, so dass sie von Gerichten nicht mehr angreifbar ist. Mehr dazu kann im Shopbetreiber Blog nachgelesen werden. Dort gibt es auch den neuen Gesetzesentwurf zum Download:

Hier beim Shopbetreiber Blog herunterladen

Das Thema Widerrufsrecht verfolgt den Onlinehändler schon eine ganze Weile. Aus persönlicher Erfahrung weiss ich, dass es oft zu Unstimmigkeiten mit Kunden im Bezug auf den Widerruf kommt, vor allem, wenn eine Benutzung des Kaufgegenstandes zu erkennen ist. Meiner meinung nach ist der Missbrauch auf Kundenseite höher als auf Shopbetreiberseite. In der Praxis sind jedoch die Shopbetreiber die Leidtragenden, die sich sozusagen ständig „mit einem Bein im Gefängnis“ befinden, da sie bisher keine Vorlage hatten, mit der sie sich absichern konnten. Also selbst Merchants mit den besten Absichten und größtem Kundenservice konnten sich nicht 100% absichern. Und die Abmahnenden waren in der Regel Konkurrenten, und nicht geschädigte Verbraucher.

Kunden von Onlineshops kann ich nur raten, die bestellte Ware auch gleich nach Erhalt zu prüfen. Wenn die 14 Tage Widerrufsrecht voll ausgenutzt werden, entsteht dem Shopbetreiber in jedem Fall ein Schaden, der größer ist als nötig. Und das Begutachten der Ware „wie im Laden“ was durch das besondere Widerrufsrecht für Shopbetreiber gewährleistet werden soll, dauert in der Regel auch nur ein paar Minuten. Wird die Bestellung ein – zwei Tage nach Erhalt der Ware widerrufen, wird sich kein seriöser Shopbetreiber querstellen.

Ob das Streitthema Widerrufsrecht mit der neuen Muster-Belehrung ein Ende hat? Ich will es hoffen!

Mrz
16

Social Shopping: Smatch.com

Screenshot Smatchwww.Smatch.com ist die neue Social Shopping Community der Otto Gruppe. Als Tochter der Shopping24 GmbH kennen sich die Betreiber bereits im Preisvergleichsbusiness aus und verfügen über die nötigen Kontakte zu Shopbetreibern sowie das nötige Kleingeld für Entwicklung und Marketing in der Startphase.

Die Plattform Smatch kommt in schlichtem web 2.0 Layout daher und überzeugt durch einfache Benutzung. Grundsätzlich ist Smatch wie eine Preisvergleichsseite aufgebaut, jedoch werden die Produkte nicht nach Preisen sortiert, sondern danach, wie User sie bewertet haben. So finden sich auf Smatch zahlreiche Features wie Wunschzettel, Sternevergabe und Weiterempfehlung, die User zur Interaktivität aufforden. Besucher können sich registrieren, Profile anlegen etc. So bekommen die Empfehlungen Namen und Gesichter, was das Vertrauen in die Aussagen erhöht.

Im Vergleich zu anderen Social Shopping Plattformen wie z.B. www.Edelight.de kann der User auf Smatch allerdings keine Produkte hinzufügen, die er irgendwo in einem Onlineshop gesehen hat. Es können ausschließlich diejenigen Produkte bewertet und weiterempfohlen werden, die von den Partnershops von Smatch zur Verfügung gestellt wurden. Denn schließlich braucht Smatch ja auch ein Geschäftsmodell, und das ist eben wie bei einer Preisvergleichsseite: der Shopbetreiber bezahlt pro Klick und Weiterleitung auf eines seiner Produkte eine Klickprovision an Smatch.

Update: Laut Smatch Insidern ist aktuell eine Funktion in Arbeit, mit der auch Produkte von bisher nicht auf Smatch vertretenden Shops hinzugefügt werden können. Schöne Erweiterung – wir sind gespannt!