Aug
09

Onlinemarketing? Oder doch lieber Zeitungswerbung?

OnlinemarketingFragen Sie den Leiter der Anzeigenabteilung einer Zeitung nach dem besten Werbe- oder PR-Medium: Sie bekommen vielleicht kostenlos einen Vortrag über die Vorzüge der Zeitungswerbung. Falls Sie sich stattdessen bei Google über die Vorteile des Suchmaschinenmarketings informieren, glauben Sie hinterher eventuell, Offlinemedien wären ein uralter Hut. Ja, was denn nun? Vielleicht beides? Es ist gut, dass man sich keineswegs zwischen der Präsenz in Online- oder in Offlinemedien entscheiden muss. Wer beide Arten von Medien in eine kluge Marketingstrategie integriert, steht oftmals am besten da, weil beide Arten von Medien jeweils eigene Vorzüge besitzen.

Wie das Fernsehen wird auch das Internet das Radio nicht ersetzen. Radio ist ein herrliches Nebenbei-Medium. Es läuft im Büro, bei der Hausarbeit und bei der Autofahrt. Während des Autofahrens fernzusehen oder zu surfen, ist dagegen keine sehr gute Idee. Zeitungen werden im Vergleich zu Websites auf dem Handydisplay voraussichtlich die bevorzugte Lektüre in Bussen und Bahnen bleiben. Zugleich wird nicht jeder exzessive Radiohörer oder Zeitungsleser auch zum exzessiven Internetnutzer und umgekehrt: Insofern ist ein kategorisches „entweder – oder“ in Bezug auf On- und Offlinemedien für eine gelungene Marketingstrategie unsinnig und Kombinationen aus Off- und Onlinestrategien sind oftmals tatsächlich der beste Weg.

Die Vorzüge des Internets

Werfen wir einmal einen Blick auf das Internet und seine Vorteile für Unternehmen. Wo liegen sie im Vergleich zu den Offlinemedien?

Das interaktive Medium Internet

Das Internet bietet Unternehmern mehr Chancen für eine echte Beziehung zu potenziellen Kunden als die meisten Offlinemedien. Während Sie in den Offlinemedien im Allgemeinen nur die Chance auf eine einseitige „one-to-many“ – Kommunikation haben, tauchen Sie etwa auf Social Media Plattformen wie Twitter und Facebook in eine „many-to-many“ – Kommunikation ein. Ihre Kunden und potenzielle Kunden bleiben keine stummen Figuren in Ihrem Marketing. Sie schreiben Ihre Meinung, bewerten Unternehmen und Produkte, tragen Infos über gelungene Werbevideos blitzschnell weiter. Hören Sie zu, was dort gesagt wird. Bringen Sie Ihr Unternehmen in die Kommunikation ein und achten Sie auf Reaktionen. Dann lernen Sie sehr schnell, wo die Bedürfnisse des potenziellen Kunden liegen. Und Sie lernen auch, wo Sie sie vielleicht nicht optimal erfüllen. Wenn Kunden eigene Stimmen haben, sind sie schwieriger zu handhaben. Aber sie geben ihnen oftmals wertvollere Informationen als der zumeist stumme Zeitungsleser.

Autonomie

Wer etwa Zeitungen für seine PR nutzen möchte, muss Redakteure von der Bedeutung seiner PR-Nachricht für die Leser überzeugen. Im Internet sind Unternehmer ihre eigenen Publizisten. Sie bestimmen selbst, welche Inhalte ihre Websites füllen oder ihr Konto bei Facebook. Das schafft viele Freiheiten bei der Auswahl von Botschaften für die Öffentlichkeit. Die Aufgabe, Lesern Interessantes zu bieten, bleibt bestehen. Nur der Weg zu ihnen wird verkürzt.

Schnelligkeit und Flexibilität

Das Internet ist das schnellste aller Medien. Bei einem gedruckten Branchenbuch müssen Sie beispielsweise bis zur nächsten Auflage warten, ehe Sie etwa die Öffnungszeiten Ihres Geschäfts dort verändern können. Online-Branchenbücher erlauben Ihnen dagegen jederzeit die Änderung von Inhalten und Daten.

Zielgruppengenauigkeit

Mit Instrumenten wie Suchmaschinenmarketing und Suchmaschinenoptimierung erreichen Sie klar definierte Zielgruppen in der Regel sehr viel genauer als durch Radiospots oder Fernsehwerbung. Sie treffen Ihre Zielgruppen ähnlich gut wie mit Werbebriefen beim Offlinemarketing, deren Onlinependant die Werbe-Emails sind.

Ausdehnung des Marktes

Durch fremdsprachige Websites fällt Ihnen der Weg auf ausländische Märkte viel leichter, als wenn Sie nur mit Offlinemedien agieren. Eine Expansion Ihres Geschäfts lässt sich im Internet kostengünstig realisieren. Arbeiten Sie bei derartigen Plänen jedoch mit professionellen Übersetzern zusammen.

Direkte Kundenreaktionen sind möglich

Wer als potenzieller Kunde an einem Werbeplakat vorbeifährt, muss sich das Produkt merken, ehe er es eventuell kauft. In dieser Zeitspanne kann sein Kaufinteresse bereits wieder sinken. Das Internet gibt dem Spontankäufer dagegen die Gelegenheit zur einfachen und sofortigen Handlung. Das schaffen die meisten Offlinemedien nicht. Der Interessent klickt etwa auf eine Textanzeige bei Google, gelangt auf eine passende Landingpage und kauft dort bestenfalls das  angepriesene Produkt. Zwischen dem ersten Impuls und dem Kauf liegen oftmals nur Minuten.

Nur online ist doch der bessere Weg?

Stimmt der Satz vielleicht doch nicht, dass Onlinemedien kein Ersatz für Offlinemedien sind? Doch er stimmt! Neben der Tatsache, dass Sie offline Menschen erreichen, die Sie online (noch) nicht erreichen, gibt es weitere Vorteile von Offlinemedien. Gerade weil nicht alles in einer Zeitung veröffentlicht wird, kann etwa ein Zeitungsbericht über Ihre Tätigkeit als Sponsor noch immer besser wirken als Ihr selbst verfasster Bericht auf Facebook. Und vielleicht erreichen Sie als Dienstleister für Jedermann Massen von Menschen in einer Region dann doch am besten mit einem Spot im lokalen Radio? Gewiss, das Internet ist ein weltweites Massenmedium, aber Internetnutzung ist höchst selektiv, während das Lokalradio ein Programm für alle Hörer ausstrahlt. Setzen Sie auf einen gelungenen Mix aus Präsenz in Off- wie in Onlinemedien. Potenzielle Kunden, die beide Medienarten in gleicher Weise nutzen, stoßen dann vielleicht wiederholt auf Ihre Werbebotschaft. Und eine gelungene Wiederholung war schon immer ein guter Weg, um einen Kunden letztlich für sich zu gewinnen.

Über den Autor: Christian Arno ist der Gründer des Übersetzungsunternehmens Lingo24, das sich unter anderem auf Website-Lokalisierung spezialisiert.

24 Gedanken zu „Onlinemarketing? Oder doch lieber Zeitungswerbung?

  1. Mobi

    Ich empfehle meinen Kunden aus dem Lifestyle-Bereich immer einen guten Mix aus On- und Offline, denn gerade im Fashion-Bereich ist Hochglanz-Print nicht wegzudenken. Aber die oline gewonnen Kundendaten lassen sich auch Offline hervorragend für Direktmarketing-Strategien verwenden.

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  2. Goldmayer

    Ich denke, dass das Werbeverhalten natürlich auch von der Ausrichtung des Unternehmens abhängt. Wenn ich beispielsweise ein kleines Dekorationsgeschäft in Buxtehude betreibe, dann benötige ich keine Internetwerbung. Die Printmedien hingegen können mir den ein oder anderen Kunden ins Geschäft spülen. Wieder anders verhält sich dieser Fakt natürlich bei einem international agierenden Unternehmen.

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    1. Marcel

      Das sehe ich anders. Auch ein kleines Geschäft, wie z.B. ein Dekorationsgeschäft ist vom Internetmarketing vielmehr abhängig, als so mancher denkt. Vor allem bei der jungen Generation. Der erste Weg geht über Google, fertig… Ist das Dekorationsgeschäft bei Google nicht vertreten, gibt es das auch nicht (nach dem Denken vieler).

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  3. Reiner

    Ich finde es kommt immer auf das Produkt an. In den Zeitungen interessieren mich nur die Angebote aus der Lebensmittelindustrie, also was z.B. bei Lidl nächste Woche im Angebot ist oder beim Metzger neben an.
    Was Elektroartikel angeht brauch man erst gar nicht nachzugucken da diese sowieso Online günstiger zu bekommen sind. Vor allem immer günstiger als bei Media Markt!

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  4. Sabrina

    Lokale Angebote machen in lokalen Zeitungen Sinn. Es gibt noch eine menge Leute, meist ältere, die kein Internet haben und nicht wissen was denen dort für schnäppchen entgeht. So haben wir unseren Wagen bei Ebay eingestellt mit Mindestpreis von 1200 Euro, die Gebote waren nie höher als 900 Euro. In der Zeitung haben wir den für 1600 VB eingestellt und verkauft haben wir den Wagen dann für 1450 Euro.

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  5. Clemens

    Also ich würde sagen – die gesunde Mischung machts, oder? Man sollte sich nicht nur auf ein Marketinginstrument verlassen… so zumindest meine bescheidene Meinung zu diesem Thema 😉

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  6. Matthias

    Ich sehe es so wie Clemens – eine gute Mischung ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Wobei ich so pauschale Aussagen nicht so wirklich mag… Es kommt immer stark auf die Branche an…

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  7. Rico

    So pauschal kann man dies nicht sehen. Es ist sicher wichtig beide Kanäle zu bedienen!

    Es kommt immer darauf an, was für einen Fokus das Unternehmen hat. Es gibt ganz klar auf Online ausgerichtete Unternehmen, welche den größten Teil Ihres Umsatzes mit dem Onlinegeschäft generieren. Diese werden schlussendlich immer mehr auf Onlinemarketing achten, da Sie hier natürlich speziell aufgestellt sind.

    Mit einer globalen Offlinekampagne über Zeitungen etc. kann man in der Regel nicht so Zielgenau und auch nicht so effektiv die Käufer ansprechen wie über den Onlinemarketingkanal. Besonders mit AdWords etc. kann man auch sehr schnell auf Trends etc. reagieren. Wobei Zeitungswerbung hier sehr „starr“ ist.

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  8. fewo-buesum

    Da kann ich Rico nur zum Teil unterstützen.
    Es mag sinnvoll sein, wenn ich im Internet gefunden werde, um Informationen über mein Untenehmen einem breiteren Publikum anzubieten.

    Genauso wirkungsvoll ist jedoch in meinen Augen eine Anzeige in einer Tageszeitung um die Zielgruppe der nicht oder wenig Internetnutzer ebenfalls anzusprechen.

    Die „starre“ Zeitungswerbung kann hier gut ausgenutzt werden, wenn eine Botschaft langfristig wirken soll.

    Die Schnelligkeit mit der Internet Keywords ausgetauscht werden können, behindert meiner Meinung nach die langfristige Wirkung meiner Werbebotschaft.

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  9. Sonja

    Vielleicht sollte man nicht nur zwischen Online und Offline unterscheiden. Bei Werbung kommt es schließlich nicht darauf an ob sie nun digital oder analog ist, sondern dass Sie beim Kunden ankommt und Umsatz generiert. Insofern ist doch erstmal wichtig zu prüfen welche Kanäle kommen für mich in Frage (Print, Online Onsite, Suchmaschinen, Werbeschreiben, TV, Radio…) und wo erziehle ich in meinem ganz speziellen Fall die meisten Kunden bei möglichst wenig Geldeinsatz. Dennoch sind natürlich die Online-Vorteile nicht von der Hand zu weisen. 🙂

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  10. Sandra

    Wie wäre es denn mit einer gesunden Mischung aus beiden?
    Zeitungswerbung lohnt sich auf jeden Fall wenn man auch lokale Kunden erreichen möchte.

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  11. Pedro

    Hey Leute!

    Ich glaube Sandra hat recht. Eine gute Mischung von Online Marketing und zeitungswerbung ist bestimmt das Beste. Der Vorteil mit online Marketing ist das man besser sehen wo das Geld hin geht….

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  12. Maxrunner

    Auf die Zielgruppe kommt es an und oftmals ist ein Mix die beste Wahl, so sehe ich das auch. Gerade Produkte für ältere Menschen mit starkem regionalen Bezug lassen sich sicherlich besser in der Zeitung bewerben als über das Internet.

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  13. viagra

    Es kommt immer darauf an, was für einen Fokus das Unternehmen hat. Es gibt ganz klar auf Online ausgerichtete Unternehmen, welche den größten Teil Ihres Umsatzes mit dem Onlinegeschäft generieren. Diese werden schlussendlich immer mehr auf Onlinemarketing achten, da Sie hier natürlich speziell aufgestellt sind. Thanks a lot.

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  14. mybait

    Der Artikel ist zwar schon älter, aber ich denke immer noch ein Thema.
    Werbung in Papierform ist zwar meiner Meinung nach anschaulicher, aber ich denke in Form von Onlinemarketing Umweltschonender

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  15. Steffen

    Ich schließe mich deiner Meinung an. Ich werde aber niemals Zeitungswerbung buchen, denn die Streuverluste sind einfach zu hoch! Die Werbung im Internet wird immer beliebter & bekannter!

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  16. Andrea Müller

    Wenn man sieht, wieviel Werbung in Papierform immer noch im Briefkasten und ungelesen sofort wieder in die Papiertonne wandert, haben die Unternehmen auch im Jahr 2014 noch genug Geld und wohl auch Erfolg, um solche Mengen an Werbeblätter zu drucken. Ich bin mal wirklich gespannt, wie lange das noch so geht und das echte Umdenken beginnt

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